Vita Portraits
Běła Woda

Běła Woda ist ein Synonym. Es bedeutet „weißes Wasser“ – so direkt aus dem Sorbischen
übersetzt. Das weiße Wasser der Oberlausitz ist seicht und trüb geworden. Die Pumpen aus dem
Braunkohletagebau trocknen die Landschaft aus. Wenn der Bagger kommt, werden Dörfer dem
Erdboden gleichgemacht. Die Sorben kämpfen um ihr Erbe und der Baggerfahrer um seine
Identität. Und das alles im Verborgenen hinter dichten Kiefernwäldern.

Die angrenzende Stadt Weißwasser kann ihre Ruinen im Zentrum weder abreißen noch neu
aufbauen. Die Alten prägen das Stadtbild. Die Jungen wissen nicht wohin mit sich. Der Wegzug von damals schuf die Brachen von heute.

Und auf das Ende der Glasindustrie soll bald das Ende der Kohle folgen.
Běła Woda zeigt eine Region, die in anhaltenden Zeiten des Umbruchs nach Luft ringt.

2021